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Immobiliengruppe Butzbach

Soziale Stadt Degerfeld

Nachdem die Amerikaner nördlich des Lachenwegs 1954 ihre „Zelte“ aufschlugen und die BWG 1955 noch in der Sudetenstraße ihre erste Immobilie errichtete, wurde das jenseits des Ebersgönser Wegs (heute zum Teil John-F.-Kennedy-Str.) gelegene Degerfeld ab 1956 zunächst durch die BWG bebaut. Es folgten einige Reihenhäuser und später auch Einfamilienhäuser im Laufe der sechziger Jahre. In den siebziger Jahren wiederum entstand ein Neubaugebiet im nordöstlichen Degerfeld, welches vornehmlich durch Ein- oder Zweifamilienhäuser geprägt ist. Der letzte Bauabschnitt erfolgte Ende der siebziger, Anfang der achtziger Jahre im Nordosten im Umfeld der Johann-Sebastian-Bach-Straße.

Zusammen genommen lässt sich aber sagen, dass heute wie früher der Geschosswohnungsbau das prägende Bild im Degerfeld war und ist. Daran ändert auch die tolle Entwicklung in der ehemals amerikanischen Siedlung seit 2012 nichts, zumal 20 amerikanische Wohnblöcke erhalten blieben und dem Wohnungsmarkt zur Verfügung stehen.

Das Degerfeld war schon immer durch die große Aufgabe der Integration geprägt. Die ersten Einwohner waren einerseits Butzbacher, die ihre städtischen Wohnungen verlassen mussten, da diese nicht mehr sanierbar waren, aber gleichzeitig auch Fachkräfte aus verschiedenen Teilen der jungen Bundesrepublik und – nicht zu vergessen – Flüchtlinge aus ehemaligen deutschen Gebieten im Osten. Der Integrationsbedarf setzte sich fort, über die häufig türkischstämmigen Gastarbeiter in den sechziger und siebziger Jahren zu Russlanddeutschen Ende der Achtziger und in den Neunzigern, über Neubürger aus dem ehemaligen Jugoslawien zu den Flüchtlingen aus Vorderasien oder Afrika in heutigen Tagen.

Hinzu kam, dass mit den Entwicklungen auf dem Arbeitsmarkt immer mehr Menschen, die keine Arbeit finden oder deren Lohn nicht ausreicht, sich auf dem regulären Wohnungsmarkt eine Wohnung mieten zu können, bezahlbare Wohnungen der BWG in Anspruch nahmen und nehmen.

Weiterhin hat sich die Altersstruktur im Degerfeld verändert. Immer weniger junge Menschen stehen immer mehr älteren Menschen gegenüber. Das Wohnumfeld hat sich dieser Entwicklung noch nicht angepasst.

Diese Aufgabe der Integration war und ist nicht einfach und hat im Vergleich zu anderen Stadtteilen immer wieder auch für Unmut in der Bevölkerung gesorgt. (Fehlendes Verständnis zwischen Ethnien oder Altersklassen, Nachbarschaftszwiste, Müllprobleme und vieles mehr).

Mit dem Abzug der Amerikaner und den zusätzlichen Herausforderungen der Entwicklung der ehemaligen Housing-Area entschloss sich die Stadt 2010 dazu, sich für das Projekt „Soziale Stadt“ des Landes Hessen zu bewerben und mit starker Unterstützung durch das Land aber auch mit Hilfe eigener Kraft das Degerfeld zu stärken und, wenn man so will, auch zu verschönern.

Das Programm „Soziale Stadt“ ist durchaus komplex, lässt sich aber gut in 5 Bausteinen zusammenfassen:

  1. Aktivierung der Bewohner, Verbesserung der Chancengleichheit
  2. Stärkung der lokalen Wirtschaft
  3. Verbesserung des sozialen und kulturellen Lebens
  4. Städtebauliche Stabilisierung
  5. Verbesserung der Wohn- und Lebensbedingungen

 
Das Vorhaben fordert alle sogenannten „Spieler“ im Quartier: Die Stadt, die Wohnungsgesellschaft, aber eben auch die Eigentümer anderer Häuser und nicht zuletzt auch die Mieter im Geschosswohnungsbau. Gemeinsam soll erreicht werden, dass sich die Menschen in ihrem Umfeld wohl fühlen und sich mit ihrem Umfeld identifizieren. Die größere Zufriedenheit fördert eine aktivere Teilhabe, was wiederum zu einem angenehmeren Umfeld führt, wenn sich Menschen nicht nur für sich, sondern auch für andere engagieren.

Die BWG ist auf zwei Ebenen im Projekt tätig. Einerseits sind wir einer der oben genannten „Spieler“ und als solcher bemüht, unsere Wohnungen und das Wohnumfeld anzupassen und weiter zu entwickeln. Andererseits sind wir seit 2012 auch Partner (Subunternehmer) der IL Consult GmbH und als solcher direkt in das Quartiersmanagement, d.h. die ganze Organisation rund um das Thema „Soziale Stadt“ eingebunden.

Das Projekt ist derzeit bis 2019 angelegt.