Butzbacher Wohnungsgesellschaft GmbH
Die Butzbacher Wohnungsgesellschaft GmbH (BWG) wurde am 30. September 1955 bei einem Frankfurter Notar gegründet. Partner waren der Magistrat der Stadt Butzbach mit damals 40.000 DM Stammkapital und die Nassauische Heimstätte GmbH mit 10.000 DM.
Zu dieser Zeit zählte Butzbach, noch ohne die in den 70er Jahren dazugekommenen Stadtteile, rund 9.000 Einwohner(innen). Hiervon war jede(r) fünfte ein(e) Neubürger(in) unserer Stadt. Aber nicht nur städtische Bürgerinnen und Bürger, sondern auch eine große Anzahl amerikanischer Soldaten lebten bereits in Butzbach.
Nachdem die Stadt Butzbach 1953 und 1954 bereits 532 Hektar Wald und 25 Hektar Ackerland für die US-Garnison zur Verfügung stellen musste, wurden 1955 erneut 375 Hektar Wald und 60 Hektar Ackerland im Osten der Stadt für die US-Garnison trotz großer Proteste beschlagnahmt. Die Amerikaner errichteten dort 666 Wohnungen für die Garnison und zogen Ihre Familien nach.
Aber auch auf städtischer Seite war dringender Handlungsbedarf gegeben. Rund 800 wohnungssuchende Familien wurden 1955 verzeichnet. Mit der Wiederherstellung des im Krieg zerstörten Gebäudebestands (ca. 20%) alleine war der Stadt und den Menschen nicht geholfen.
Zum 1. Oktober 1956 konnten dann die ersten Mieter in die vier Wohnungen in der Sudetenstraße einziehen. Zunächst nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Zeitgleich begonnen, aber erst 1957 bezugsfertig, war das erste Mehrfamilienhaus im Degerfeld, 18 Wohnungen „für Fachkräfte der Wirtschaft“ (Zitat aus dem Jahresabschluss der BWG 1977: 25 Jahre BWG)
Damit war der Anfang im Degerfeld gemacht. Es folgten im Laufe der Jahre viele hundert Wohnungen mit dem Schwerpunkt Degerfeld – so zum Beispiel die Hochhäuser in der Pohl-Gönser Straße 1965 und 1966 – aber ebenso Baumaßnahmen und Ankäufe in der Altstadt oder der Waldsiedlung.
Die Zielgruppen, also die Menschen, für die diese Wohnungen bestimmt waren, waren „Fachkräfte der Wirtschaft, Zuwanderer und Flüchtlinge“.
Natürlich hätte die BWG den Bau der in der Spitze rund 850 Wohnungen nicht alleine über das Eigenkapital und die Mieten finanzieren können, hätten nicht Stadt, Staat und Unternehmen sich ebenso finanziell engagiert. Für die Unternehmen und die Stadt war es wichtig, Fachkräften, die in der Industrie dringend benötigt wurden, Wohnungen anbieten zu können. Für die Stadt war es natürlich dringend geboten, Zuwanderern und Flüchtlingen – zunächst aus den ehemaligen östlichen Gebieten des Deutschen Reiches, ab 1960 mehr und mehr aus anderen Ländern der Welt – Wohnungen zur Verfügung zu stellen.
So konnte gemeinschaftlich eine Mammutaufgabe zum Wohle vieler Menschen und der Stadt im Allgemeinen erfolgreich durchgeführt werden.
In den Jahren nach 1980 konzentrierte sich die BWG primär auf die Verwaltung der Liegenschaften, konnte aber vor allem mit Blick auf die Altstadtsanierung in diesem Bereich der Stadt Wohnungen hinzuerwerben.
Ein weiterer Meilenstein der BWG erfolgte dann 2012 mit der Eingliederung in die Immo-Gruppe Butzbach.
Grundstücksentwicklungsgesellschaft Landgrafenschloss Butzbach mbH & Co. KG
Mit der Wiedervereinigung der Bundesrepublik Deutschland und den Veränderungen im Kräfteverhältnis zwischen Ost und West, zogen die US-Amerikaner, die seit Beendigung des zweiten Weltkriegs Butzbach als Garnisonsstandort genutzt hatten, in den 90er Jahren aus Butzbach ab. Dies betraf neben der Wohnsiedlung der Amerikaner, der sogenannten „Housing Area“, vor allem das Kasernengelände auf dem Areal des Landgrafenschlosses, welches für die vergangenen 50 Jahre nur dem US-Militär und dessen Besuchern vorbehalten war.
Durch Beschluss der Stadtverordnetenversammlung wurde der Ankauf des Kasernenareals und dessen städtebauliche Entwicklung durch eine eigene städtische Entwicklungsgesellschaft 1996 realisiert. Die Grundstücksentwicklungsgesellschaft Landgrafenschloss Butzbach mbH (LSB) war gegründet.
Ihre Aufgabe war es bis 2002 das Landgrafenschlossareal von Altlasten zu befreien, das Landgrafenschloss nebst Marstall und Ballhaus für Verwaltung und Büronutzung herzurichten, die notwendige Infrastruktur zu schaffen und dies alles, wenn möglich, über den Verkauf von Bauplätzen und Teilen der historischen Bebauung zu finanzieren.
Neben der Schaffung und dem Verkauf von Bauplätzen und der Sanierung der historischen Gebäude war die LSB unter anderem auch verantwortlich für die erfolgreiche Umsetzung der Errichtung und des Verkaufs der Seniorenresidenz im Schlosspark und von weiteren 15 barrierefreien Wohnungen im benachbarten Mehrfamilienhaus.
Mit Verkauf aller Wohnungen im letztgenannten Projekt ist die eigentliche Aufgabe der LSB erfüllt, Sanierung und Schaffung von Infrastruktur sind abgeschlossen, alle Grundstücke veräußert (mit Ausnahme einiger Parkplätze und dem Landgrafenschloss, sowie Teilen des Marstalls Ost).
Mit der Eingliederung der LSB in die Immo-Gruppe Butzbach (2012) hat die Gesellschaft neben der Verwaltung der historischen Liegenschaften aber weitere Aufgaben übernommen.
Immobiliengruppe Butzbach
Mit der Abnahme der Baumaßnahmen im Landgrafenschlossareal und dem starken Anstieg städtischer Baumaßnahmen im Rahmen der Förderprogramme in der Weltwirtschaftskrise, übernahm die LSB mehr und mehr Aufgaben als Baudienstleister für die Stadt Butzbach.
In dieser Zeit um 2008 wurde durch den Gesellschafter der Beschluss gefasst, aus Effizienzgründen alle Immobilienaufgaben der Stadt auszulagern und unter der Verantwortung der Immobilienexperten zu bündeln.
Dies führte zu zwei Maßnahmen, die 2008 umgesetzt wurden.
Die LSB wurde eine Kommanditgesellschaft mit der BWG als persönlich haftender Gesellschafterin, die ab sofort die Geschäftsführung für die LSB übernehmen sollte. Die LSB erhielt als Kapitaleinlage zusätzlich zu den noch vorhandenen historischen Liegenschaften noch ca. 150 städtische Wohnungen, die nicht von der BWG, sondern von der Stadt direkt verwaltet wurden.
Damit waren neben den 850 Wohnungen der BWG und den ehemals 150 städtischen Wohnungen ca. 1000 Wohnungen unter einer Verwaltung. Nach diversen Verkäufen und auch Zukäufen sind aktuell (2016) noch insgesamt 930 Wohnungen im Eigentum der beiden Gesellschaften.
Zwischen 2010 und 2013 wurde auch der Eigenbetrieb der Stadt Butzbach mit den öffentlichen Liegenschaften der Stadt (Dorfgemeinschaftshäuser, Feuerwehrgerätehäuser, etc.) durch die Geschäftsführung der BWG im Rahmen der Immo-Gruppe verwaltet.
In dieser Zeit verlagerte sich die Hochbausparte der LSB auf die BWG, die nunmehr mit ihrer eigenen Hochbauabteilung für sich selbst, für die LSB und nicht zuletzt für die Stadt Butzbach als Dienstleister die allermeisten nennenswerten Hochbaumaßnahmen betreut und ihre Dienstleistungen auch Dritten anbietet.